Das Hirtenbüblein (2022) - Ein Märchen der Brüder Grimm, neu interpretiert.
- Malte
- 18. Okt. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Es war einmal ein Hirtenbübchen, das war wegen seiner weisen Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der König des Landes hörte auch davon, glaubte es nicht und ließ das Bübchen kommen. Da sprach er zu ihm: "Kannst du mir auf drei Fragen, die ich dir vorlegen will, Antwort geben, so will ich dich ansehen wie mein eigen Kind, und du sollst bei mir in meinem königlichen Schloss wohnen." Sprach das Büblein: "Wie lauten die drei Fragen?" Der König sagte: "Die erste lautet: wie viel Tropfen Wasser sind in dem Weltmeer?" Das Hirtenbüblein antwortete: "Herr König, lasst alle Flüsse auf der Erde verstopfen, damit kein Tröpflein mehr daraus ins Meer lauft, das ich nicht erst gezählt habe, so will ich Euch sagen, wie viel Tropfen im Meere sind." Sprach der König: "Die andere Frage lautet: wie viel Sterne stehen am Himmel?" Das Hirtenbübchen sagte: "Gebt mir einen großen Bogen weiß Papier," und dann machte es mit der Feder so viel feine Punkte darauf, dass sie kaum zu sehen und fast gar nicht zu zählen waren und einem die Augen vergingen, wenn man darauf blickte. Darauf sprach es: "So viel Sterne stehen am Himmel, als hier Punkte auf dem Papier, zählt sie nur." Aber niemand war dazu imstand. Sprach der König: "Die dritte Frage lautet: wie viel Sekunden hat die Ewigkeit?" Da sagte das Hirtenbüblein: "In Hinterpommern liegt der Demantberg, der hat eine Stunde in die Höhe, eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahin kommt alle hundert Jahr ein Vöglein und wetzt sein Schnäbelein daran, und wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Sekunde von der Ewigkeit vorbei."
Sprach der König: "Du hast die drei Fragen aufgelöst wie ein Weiser und sollst fortan bei mir in meinem königlichen Schlosse wohnen, und ich will dich ansehen wie mein eigenes Kind."
Sprach das Hirtenbübchen: „Digga, ist mit dir noch alles ganz richtig? Hast du schonmal daran gedacht mich zu fragen, ob ich das überhaupt will? Denkst wohl alle von nah und fern fänden es unnormal geil in deinem ach so schönen Schlosse zu wohnen. Nee nee nee, ist nicht. Alle meine Homes im Hirtenbübleinverein sagen das. Wir scheißen auf dein Schloss. 'Hey, ich bin der König. Schaut her wie toll ich bin. Ich schenk dir mein halbes Königreich, wenn du...' , bla bla bla. Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu was du da von dir gibst? Wahrscheinlich versprichst du auch jedem Esel, der dir die Rätselfrage aus der Sonntagszeitung beantwortet, deine Tochter zur Frau. Und wenn wir schonmal dabei sind. Deine Tochter, oder eher gesagt die Prinzessin, weil ich glaube dass sie sich echt nicht gerne mit dir assoziiert, sitzt den lieben langen Tag in einem Turm und dreht Däumchen. Du perverser Helikopterkönig hast sie seit sie klein ist da eingesperrt und sinnierst nur, dass du sie irgendwann in einem politischen Schachzug an den Teufel oder eine Hexe oder einen Frosch oder so abgibst, damit du deinen Arsch schön fein aus der Sache ziehst. Fick dich. Fick dein sexistisches Patriarchat. Fick deine Monarchie. Was hast du jemals für das Land getan, außer kleine Farmjungen wie mich anzugraben, weil du deine drei Gehirnzellen beim Pissen in der Nacht nicht anschmeißen konntest, um drei dumme Fragen zu beantworten, die dir ekeliger Nacktschnecke in deinen Strohkopf gefallen sind? Willst du wissen wie viele Sterne am Himmel sind, ja? Ich sags dir. Fünf. Glaubst du mir nicht? Ja, ist mir auch egal. Geh heulen, du verwöhntes Weichei. Tschüss."
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