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Zeitformen

  • Autorenbild: Malte
    Malte
  • 9. Aug. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Hätte ich mich vor fünf Jahren gefragt, wo ich mich in fünf Jahren sehe, dann würde ich mich in fünf Jahren fragen, was ich mir vor zehn Jahren eigentlich gedacht habe.

Ich finde bei Lebenszielen verhält sich das so wie mit dem Doppler-Effekt. Was man sich erträumt ist erst so unfassbar weit weg und man vermag es nicht zu hören. Langsam aber beständig werden die gesteckten Ziele greifbarer und verwirklichen sich. Sie kommen näher und näher. Und eines Tages sind sie dann plötzlich da - unglaublich laut, unmittelbar und real.

Dann… Es dauert nicht lange… Dann fühlt es sich so an, als hätte man diese Träume nie geträumt. Nicht dass man alles vergessen hätte auf was man so lange gehofft und hingearbeitet hat, aber Glanz und Glitzer umhüllen diese Träume schon lange nicht mehr. Plötzlich fällt einem dann auf, dass man die Leiter erklommen hat, die vor einigen Jahren vor einem stand. Und danach, dass diese Leiter auch nur an einen Ort wie jeden anderen führt. Die Luft schmeckt nicht merklich süßer. Der Boden ist vielleicht ein wenig fester. Auch der Himmel scheint immer noch genau so weit entfernt zu sein wie vor fünf Jahren. Es ist schön hier. Aber kann es nicht sein, dass es das vor fünf Jahren auch schon war?

So ziehen die Lebensziele vorbei und werden leiser, bis sie dann aus dem Blickfeld verschwinden.

Ein letztes Ade. Ein Gedanke an das, was man erreicht hat. Ein Seufzen, ein Grinsen, ein Lachen, eine Träne für all die Jahre und Träume die noch vor mir liegen. Ich habe mich vor fünf Jahren gefragt, wo ich mich in fünf Jahren sehe. Ich habe mich schon jetzt gefragt, was ich mir dabei eigentlich gedacht habe. Es ist alles wahr geworden! Zugegeben - Ich habe nicht groß geträumt, aber ich habe die Träume verwirklicht. Ich habe mich verwirklicht! Vielleicht habe ich in einem Moment der Euphorie auch eine Handvoll Konfetti in die Luft geschmissen. Ich setze meinen Fuß auf die erste Sprosse der nächsten Leiter. Wohin sie führt, weiß ich noch nicht. Nach oben, so viel ist mir klar. Und das reicht mir auch.

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